Jurong Bird Park II

Sonntag, 16. Oktober 2011

Der Sonntagmorgen war genauso sonnig und warm wie der vorige Tag. Keine Spur von Regen und Gewitter. Wie ich geahnt hatte, schlug Johanna vor, nochmals zum Jurong Bird Park zu fahren.

Nach dem Frühstück reihten wir uns also wieder in die Taxiwartereihe ein. Unser Fahrer entschuldigte sich, dass er wegen der „langen Strecke“ erst noch kurz tanken müsse. Er erklärte uns, dass seine Firma eigentlich eine eigene Tankstelle hätte, aber das ein zu großer Umweg wäre. Daher würde er an einer Tankstelle auf dem Weg nur wenig tanken. Schon erstaunlich, wie oft er sich für den kleinen Umweg entschuldigte. Dafür erklärte er uns das eine oder andere während der Fahrt später. Zum Beispiel, dass Wohnungen in den Appartementhochhäusern, an denen wir vorbei kamen, mit 3-4 Zimmern so etwa 300.000 – 400.000 S$ kosten würden. Die etwas älteren Einzelhäuser, an denen wir vorbei kamen, hätten die Besitzer vor 30 oder 40 Jahren für ca. 30.000 S$ gekauft. Jetzt seien sie etwa 1,5 Mio. S$ wert. Er erzählte auch, dass sich Jackie Chan viele Immobilien in Singapore gekauft hätte, was ich allerdings schon irgendwo gelesen hatte.

Hornbill
Parkangestellte mit einem jungen Hornbill

Im Bird Park kauften wir ein Kombiticket mit Monorail-Fahrt und Lori Feeding. Leider gilt da „unlimited“ für beides nur an Wochentagen. Wir also erst mal zum Lori Loft. Direkt an der Station bei den Loris sind auch die etwas älteren Volieren der Hornbills und Tukane. Dort standen bereits zwei Angestellte mit einem kleinen Hornbill für das kurze Zeit später stattfindende Honbill Chitchat. Dabei wird Verschiedenes über die jeweiligen Vögel und über die präsentierten Tiere speziell von Parkangestellten erzählt. Der kleine Hornbill war z.B. gerade mal vier Monate alt und war im Wald auf dem Boden aufgefunden worden. Im Bird Park hatte man ihn dann aufgezogen.


Im Lory Loft war ziemlich viel los. Wir brauchten eine ganze Weile, bis wir auf einem der Stege genügend Ruhe gefunden hatten, um ein paar der Loris anzulocken.

Während ich zwei oder drei vor mir auf dem Geländer, einen auf der Schulter und einen auf dem Kopf hatte, kamen zwei der typischen fotobegeisterten Asiaten vorbei, ein älterer kleiner Mann und ein junger ziemlich dicker. Gerade der junge hatte einen Riesenspaß, erst mich und später dann Johanna mit den Loris zu fotografieren. Ja er bedankte sich sogar für die guten Bilder, die er machen konnte.

Nächste Station war dann wieder das Wasserfall Aviarium. Und wieder fanden wir auf der Brücke den Graupapagei, der gerade von einer indischen Familie umlagert war. Erst wollte er sich von Johanna nicht so richtig kraulen lassen, spielte aber mit ihr. Bei mir knapperte er sachte an der Hand und zupfte an den Haaren am Arm. Bei anderen Besuchern war er vorsichtiger und flog manchmal von einer Seite der Brücke auf die andere. Einige Male machte er tatsächlich Anstalten, auf meine Hand zu steigen. Nach einer ganzen Weile wagte er es dann doch, kletterte auf meine Schulter und ließ sich dort häuslich nieder. Ab und zu wechselte er zwar mal die Schulter, aber in Summe saß er über eine halbe Stunde auf meiner Schulter, erzählte, pfiff mir ins Ohr, gab irgendwelche angelernten Geräusche von sich. Als er noch auf dem Geländer saß, tauchten auch die beiden Fotografen wieder auf, zusammen mit einem Pärchen, wo er ähnlich fotografierbegeistert war. Wieder entstanden Unmengen an Bildern, erst recht als der Graupapagei bei mir auf der Schulter saß.

Graupapagei
Graupapagei im im African Waterfall Aviary des Jurong Bird Park
Graupapagei
Graupapagei auf Romans Schulter

Über eine halbe Stunde später hatte der Vogel genug und flog hinauf in die Bäume. Ich hatte ihn nicht von mir aus absetzen wollen, um ihn nicht zu verschrecken. Wahrscheinlich gibt es eh nicht viele Leute, die es wagen, so mit den Vögeln umzugehen, wie wir das gewohnt sind.

Zurück im Hotel lag eine Nachricht vor, dass es mit der Reservierung bei Jumbo Seafood für den Abend nicht geklappt hatte, was mich ziemlich enttäuschte, weil ich gerne nochmal eine Pepper Crab gegessen hätte. Hier um Hotel waren sie doppelt so teuer und außerdem hat Jumbo Seafood bekanntermaßen die besten.

Später fuhren wir aber doch zum Riverside Point. Eine direkte Nachfrage bei Jumbo Seafood gab wenig Hoffnung. Freie Tische hätte es erst an 19:30 gegeben.

Nebenan im Brewerkz war auch die Hölle los, weil ein Rugby-Spiel live übertragen wurde. Im Außenbereich stand alle paar Meter ein Großbildfernseher und die Markisen waren so weit wie es ging heruntergelassen. Im hinteren Teil bekamen wir aber doch noch einen Platz. Nach Tortilla Chips legten wir eine Pause ein. Johanna bestellte dann Beef Rib und ich halt einen Burger. Später nach Ende des Spiels wurde es auch etwas ruhiger. Allerdings hatte eine Gruppe Australier inzwischen wohl zu viel Bier intus, was auch dazu führte, dass sie völlig das Rauchverbot missachteten. Leider wehte der Rauch direkt zu uns herüber. Eine Beschwerde beim Personal führte dazu, dass kurze Zeit der Manager vorbei kam, im Grunde zugab, dass er nichts gegen die Australier unternehmen könne. Er bot uns an, uns einen anderen Tisch weiter vorne zu geben (andere Windrichtung) und als Entschädigung noch einen Krug Bier. Nun hatte Johanna gerade ein frisches Glas bekommen und ich hatte den Magen voll. Daher lehnten wir den Krug dankend ab und gaben uns mit einem weiteren Glas zufrieden. Als Ausgleich kam dann noch eine weitere Schüssel Tortilla Chips auf den Tisch. Wie gesagt, wir waren nach dem Essen mehr als satt…

Ein Taxi ließen wir uns direkt am Taxistand des Merchant Court rufen, wobei wir den Taxifahrer wenig später über Sentosa lotsen mussten.

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