Die Reiseroute

Wir hatten uns die Reise im Grunde wegen der Route ausgewählt. Ursprünglich hatten wir eine Reise gesucht, die im Cockatoo National Park vorbei kommt. Aber aus irgendeinem Grund gibt es (zumindest bei den Veranstaltern, bei denen wir geschaut hatten) kaum welche, die dorthin fahren. Gebeco hatte das im letzten Jahr noch gemacht, hatte dann aber auch auf Tasmanien umgeschwenkt.
Der Zwischenstopp in Dubai war angenehm. Nicht nur, weil wir nach vielen Jahren sehen konnten, was sich alles geändert hatte. Auch die Unterbrechung der langen Reise hatte etwas für sich. Die schrittweise Route generell in West-Ost-Richtung hatte außerdem den Vorteil, dass man nicht gleich mit 10 Stunden Zeitverschiebung konfrontiert wurde.
Ebenfalls positiv, dass man mit Perth/Freemantle und den Pinnacles auch ein Stück Westaustralien zu sehen bekam, was bei vielen Reisen nicht der Fall ist.
Alice Springs hinterließ einen zwiespältigen Eindruck. Die Stadt macht einen etwas deprimierenden Eindruck. Die kurze Wanderung zum Simpsons Gap und der Besuch der School of the Air waren einerseits gute Einstiege in das Outback und die besonderen Lebensumstände im Zentrum Australiens. Der Desert Garden war aber, im Vergleich zu den anderen botanischen Gärten, die wir noch besuchten, wenig erbaulich, gerade auch wegen der Haltung der wenigen Tiere im Garten.
Über den Uluru und die Kata Tjuta muss man, glaube ich, nichts extra sagen.
Kontrastprogramm dann im tropischen Regenwald und dem Great Barrier Reef im Norden. Etwas schade war, dass es für Nicht-Schnorchler auf der Plattform am Riff nicht viele Optionen gab. Auf die Idee, dort ebenfalls Helikopter zu fliegen und damit einen Blick von oben auf das Riff zu bekommen, sind wir erst im Nachhinein gekommen, als wir Luftaufnahmen der Riffe gesehen hatten.
Die Zeit in Melbourne war definitiv zu kurz. Wenn man die Tour zur Great Ocean Road mitgemacht hatte, blieb in Melbourne selbst nur der eine Tag. Und dabei hätte es noch so viel zu sehen gegeben. Andererseits hätte ich auch nicht auf die Great Ocean Road verzichten wollen. Zwar war das eine elend lange Fahrt. Dafür wurde man aber durch die großartigen Felsformationen der Steilküste und dann auch am Ende (leider mit nicht mehr schönem Wetter) durch die Küstenstraße entschädigt.
Cradle Mountain auf Tasmanien war richtig schön und wir konnten eine Menge Tiere rund um die Lodge sehen. Bei dem Ausflug von Hobart aus nach Port Arthur kam auch etwas die Diskussion nach der Sinnhaftigkeit auf. Allerdings stellt das ehemalige Gefangenenlager einen wichtigen Punkt in der australischen Geschichte dar.
Es war gut, dass wir nicht nur einen Tagesausflug zu den Blue Mountains im Programm hatten, sondern die beiden Übernachtungen. Dadurch war einiges an Zeit um die Landschaft in ihren verschiedenen Aspekten zu erleben.
Sydney erschien zunächst etwas übergewichtet von Zeit im Vergleich zu den anderen Zielen auf der Route. Aber das war natürlich mehr als gerechtfertigt. Mir hatte die Stadt schon damals, als ich auf Dienstreise hier war, extrem gut gefallen. Und das hat sich auch wieder bestätigt. Die Stadt hat Suchtpotenzial.

In Summe also ein ausgewogenes Programm. Wenn auch erst einmal die vier Wochen lang erschienen, so sind die Stationen der Reise doch etwas an einem vorbei geflogen. Aber das ist halt so, wenn man begrenzte Zeit für einen ganzen Kontinent hat.

Die Hotels

Da gab es wenig zu bemängeln. Die Stadthotels waren alle in sehr zentraler Lage, so dass man zu Fuß gut herum kam.
Ein wenig auf Kriegsfuß standen wir mit den beiden Lodges. Das Thala Beach Resort hat zwar eigentlich eine traumhafte Lage auf dem Hügel im Regenwald mit Blick auf die Bucht. Die Verteilung der Stelzenbungalows im steilen Gelände ist aber mehr als unbequem. Zum Glück gab es einen Shuttle Service, der einem zumindest den steilen Aufstieg zum Haupthaus ersparte. Die Bungalows selbst waren schon etwas renovierungsbedürftig und hatten irgendwie kein 5-Sterne-Niveau. Das Essen im Restaurant aber schon. Das war ausgesprochen schmackhaft und fantasievoll.
Die Pepper's Cradle Mountain Lodge liegt zwar nicht an einem Steilhang, aber auch hier verteilen sich die Häuser weitläufig im Wald. Das ist ja ok, wenn man mit dem Auto unterwegs ist und zwischen seiner Hütte und dem Haupthaus fahren kann. Aber sonst eher nicht, will man nicht im Dunkeln im Wald seine Hütte suchen. Zum Glück hatte Johanna insistiert, so dass wir ein Haus ganz in der Nähe des Haupthauses bekamen. Die Cabins sahen zwar von außen irgendwie nach nichts aus. Aber innen waren sie sehr modern und hell eingerichtet.

Die Gruppe

Mit unserer Kleingruppe aus gerade mal 12 Personen, plus unserem Reiseleiter, plus seinem Kollegen, der sich auf zukünftige Tätigkeiten in Australien vorbereitete, hatten wir echtes Glück.
Nicht nur wegen der "Größe" der Gruppe, sondern auch wegen der Tatsache, dass sich alle gut verstanden. Bei einer so langen Reise, bei der man sich schon sehr nahe ist, ist es nicht selbstverständlich, dass es nie zu einem Fall des berüchtigten Lagerkollers kam. Sicherlich hat man mit einigen mehr und mit anderen weniger Kontakt. Das ergab sich einfach aufgrund verschiedener Interessenslagen. Die waren aber auch wieder nicht so auseinander, als dass es nicht einen recht starken Zusammenhalt in der Gruppe gegeben hätte. Schön war dabei auch, dass unser Reiseleiter zwar natürlich in seiner Rolle agierte, andererseits aber eher wie ein Teil des Teams wirkte.

Der Reiseleiter

Eine der Gründe für die Qualität von Studiosus sind sicherlich die Reiseleiter. Das hatte ich bei anderen Reiseberichten auch schon angemerkt. Und Gabriel Hardrick bildete da keine Ausnahme (Hinweis: wie man bemerkt haben wird, nenne ich in meinen Reiseberichten eigentlich keine Namen, insbesondere nicht die unserer Mitreisenden. Der Reiseleiter bildet hier eine Ausnahme. Zum einen veröffentlicht Studiosus auf seiner Webseite die Namen der Reiseleiter für die einzelnen Reisen. Und außerdem ist die Nennung des Namens Teil meiner Anerkennung für ihn).
Fachkompetenz zum Reiseland setzt man bei einem Studiosus-Reiseleiter ja sowieso voraus. Da bildete unser Reiseleiter keine Ausnahme. Zwar hatte er sicherlich weniger seinen Schwerpunkt auf der Fauna als auf der Botanik. Dafür kannte er sich in der Flora, obwohl von Hause aus Kunsthistoriker, erstaunlich gut aus. Da gab es bei unseren verschiedenen Gängen durch Botanische Gärten, Regen- und andere Wälder echt etwas zu lernen.
Aber was viel entscheidender war, war seine offene, herzliche, vielfältig interessierte und lebensbejahende Art. Das zeigte sich zum Beispiel an Aktionen wie die gemeinschaftlich organisierte Weinprobe in den Cradle Mountains, wo wir auch noch über zum Wein passende Gerichte diskutierten. Und er hatte ein Herz für die Fotografen, ja fotografierte selbst auch immer mal wieder. Ich maße mir ja an, einen halbwegs guten Blick für Motive zu haben. Aber von ihm konnte ich immer noch etwas lernen. Darüber hinaus achtete er immer darauf, für die Gruppe das Beste aus dem Programm herauszuholen, passte Besichtigungsreihenfolge an Lichtverhältnisse und Touristen-Verkehrsaufkommen an, bot zusätzliche "Gänge" für die Nimmermüden an und war irgendwie ständig bemüht, für die Gruppe das Beste aus der Reise herauszuholen. Fast zum Running Gag wurde, dass er, obwohl mit hinter der Rücken verschränkten Händen scheinbar locker vor sich hinschlendernd, öfter mal die Gruppe abhängte.
Aber was soll's. Nobody is perfect. Viel wichtiger ist, dass er es in einer lockeren Art geschafft hat, dass für uns alle diese Australien-Reise lange in guter Erinnerung bleiben wird. Ganz herzlichen Dank dafür!!

Die Flüge mit Emirates

Hierzu auch ein paar Worte. Sicherlich gibt es kaum eine Airline mit so breiten Sitzen in der Business Class, wie die Singapore Airlines. Aber die Sitze bei Emirates waren dennoch sehr bequem und ich konnte ich der Liegeposition gut auf der Seite liegen, ohne mir die Arme zu verrenken (womit ich irgendwie bei der Lufthansa ein Problem habe). Unbequem ist allerdings (zumindest bei den direkt nebeneinander liegenden Sitzen) die extrem schmale Armlehne auf der Innenseite. Hinzu kommt da noch die nicht ganz versenkbare Trennwand zwischen den Sitzen. Die Ablagen mit der Minibar auf der anderen Seite sind recht großzügig dimensioniert, der Bildschirm riesig. Ob es allerdings einer Touch-Funktion des Bildschirms, eines herausnehmbaren Tablets und einer kabelgebundenen weiteren Fernbedienung bedarf, möchte ich etwas bezweifeln. Das ist irgendwie etwas Overkill. Das Personal war auf allen Teilstrecken sehr freundlich, Essen- und Getränkeauswahl sehr gut (hier gibt es tatsächlich noch guten Champagner, anders als bei der LH). Die Bar im hinteren Teil des Flugzeugs ist purer Luxus, war aber tatsächlich immer ganz gut besucht. Auf jeden Fall war ich am Ende froh, den deutlichen Mehrpreis investiert zu haben. Trotz insgesamt 20 Stunden im Flieger plus drei Stunden Wartezeit in Dubai kamen wir ziemlich entspannt am Ende unserer Reise in Frankfurt an.

Johanna und Roman in Sydney