Reiseroute in Australien


6. Tag, Donnerstag, 07.03.2019: Flug ins Outback

Nachdem wir irgendwann gegen 15:00 Uhr im Hotel angekommen waren, war ich zwar ziemlich am Ende, aber es hilft ja nichts. Nachdem ich das Problem, dass das Hotel kurioserweise für Internetzugang Geld verlang, durch Angabe meiner Hilton Honors Nummer gelöst hatte, konnte ich mich um Datensicherungen und den Reisebericht für den heutigen Tag kümmern.

Tatsächlich um 2:15 Uhr klingelten beide Wecker. Wir quälten uns durchs Bad und während Johanna noch darin war, inspizierte ich die Frühstücksbox. Einzig das Croissant mit der Butter und den Orangensaft kommen in die Nähe meines Frühstücksprofils. Die restlichen süßen Sachen und das ebenfalls süße Müsli und dann auch noch mit Milch blieben unbeachtet. Auf die Idee, mit der Heißwassermaschine wenigstens einen löslichen Kaffee aus der Minibar zuzubereiten, bin ich nicht gekommen.
Pünktlich waren die Koffer verladen und wir fuhren durch die nachtschlafenden Randbezirke von Perth zum Flughafen. Gruppen-Check-in ging leider nicht. Und als wir zum Einchecken dran waren, machte die Angestellte ewig herum, weil sie die Bestätigung nicht finden konnte, dass wir 30 kg Gepäck haben durften. Jedenfalls war keine Rede davon, dass ein Koffer ein Maximalgewicht haben darf. Die zahlreichen Schilder und provozierend aufgestellten Waagen zur Erinnerung an die max. 7 kg, die ein Handgepäckstück haben darf, übersah ich geflissentliche. Wir hatten tatsächlich zwei Plätze auf der linken Seite bekommen, was bei der 2-3 Konfiguration der 717 ok ist. Dann hieß es warten. Auffällig war, dass im ganzen Flughafen Leute mit gelben Arbeitsjacken und zum Teil mit gelben Arbeitsstiefeln herum saßen und sich später auf die verschiedenen Flugzeuge verteilten. Keine Ahnung, was das war. Einer unserer Mitreisenden erzählte uns später, dass das alles Minenarbeiter auf dem Weg zu ihren Einsatzorten waren. Die beiden Gebäude von BHP Billiton und Rio Tinto hatte ich bei unserem Rundgang in Perth natürlich bemerkt.
Wir saßen praktisch direkt neben dem Servicetisch und daher bekamen wir direkt mit, dass unsere Namen ausgerufen wurden. Freundlicherweise bot man uns neue Sitzplätze am Notausgang an, was wir natürlich nicht ablehnten. Meine ganze Angst hinsichtlich gescheiter Sitzplätze was also auf diesem Flug überflüssig. Außer unserer Gruppe waren nur noch wenige andere Passagiere an Bord. Einen so leeren Flieger habe seit dem denkwürdigen Flug von Guilin nach Bangkok nicht mehr gesehen.
Es gab sogar ein warmes Frühstück (Fritatta, Rösti, Hähnchenwürstchen und Bohnen in Tomatensoße). Zumindest der Kaffee war gut.
In Alice Springs durften wir vom Flugzeug ins Terminal laufen, ähnlich wie umgekehrt in Perth.
Was uns, neben der Hitze, natürlich gleich auffiel, waren die nervigen kleinen Fliegen, die einem ständig umschwirrten und permanentes Handwedeln verursachten. Die sollten uns leider während der ganzen Zeit im Outback begleiten.
Unser Reiseleiter disponierte erst einmal um und wir starteten direkt mit dem ersten Programmpunkt, der School of the Air. Die ist praktisch eine Gründung von 1951 von den Royal Flying Doctors. Allerdings fliegen die Lehrer nun nicht zu den Schülern, sondern es findet für Kinder zwischen 4 und 12 Jahren ein Fernunterricht statt. Früher mit einem Funkgerät und Versenden und Einsammeln der Schulunterlagen per Post. Heute nutzt man natürlich das Internet und entsprechende Multimediageräte und Anwendungen. Aufwändig ist das Ganze dennoch, weil zu irgendwelchen Rinderfarmen irgendwo draußen keine Internetleitung liegt, oder wenigsten Mobilfunk. Also verwendet man Satellitentechnik. Zur Schule von Alice Springs gehörten aktuell 119 Schüler, die locker mal 2.000 km voneinander entfernt wohnen. Vor Ort gibt es aber nicht nur den Fernunterricht, sondern auch jeweils einen Tutor, meist die Mutter, aber auch angehende Lehrer und Lehrerinnen.
Vier Mal im Jahr kommen alle Schüler mit Eltern für eine Woche nach Alice Springs. Gerade jetzt war so eine Woche und wir konnten, neben den Informationsvideos auch die Kinder beobachten.
Da es immer noch viel zu früh war, um im Hotel einzuchecken, brachte uns der Bus auf den ANZAC Hill mit seiner Gedenkstätte für die in verschiedenen Kriegen im Einsatz gewesenen (oder aktuell noch seienden) Soldaten des Australia and New Zealand Army Corps.
Die Mittagspause legten wir in der zentralen Fußgängerzone ein, wobei unser Reiseleiter uns zunächst eine Apotheke in einer Mall am Rande der Fußgängerzone zeigte. Gestern hatte ich schon auf der Fahrt einen leichten Husten gehabt, der sich am heutigen Tag massiv ausgeweitet hatte. Wo ich mir die Erkältung eingehandelt hatte, war mir schleierhaft. Johanna und ich nahmen einen Mittagsimbiss in einem kleinen Dönerladen. Irgendwie macht Alice Springs so nach den ersten Stunden nicht wirklich einen einladenden Eindruck. Es wirkt alles im Zentrum etwas heruntergekommen und beliebig. Auf den Straßen sieht man sehr viele Aboriginals. Nun mag es welche geben, die durch ihre Kunst, die man in den verschiedenen Galerien in der Fußgängerzone finden kann und die wirklich schön aussieht, ihr Auskommen finden. Der weitaus größte Teil auf der Straße machte aber eher den Eindruck, als lebe er am Rande des Existenzminimums. Das war insgesamt sehr deprimierend.
Wieder unterwegs mit dem Bus machten wir einen weiteren Stopp bei einem Supermarkt, wo wir nur Sprudel einkauften.
Unser Busfahrer hatte zu Anfang die üblichen Wasserflaschen verteilt. Unser Reiseleiter erklärte uns aber die damit verbundene Erwartungshaltung und die Regeln. Die Flasche könne man über Nacht im Hotel am Wasserhahn auffüllen und wieder mitbringen. Erst wenn die leer sei, würde der Fahrer aus seinem Trinkwassertank im Bus nachfüllen. Das ist eben Outback.
Schließlich gelangten wir zu dem am Rande der Stadt liegende Hotel.
Zur Happy Hour traf sich später noch ein Teil der Gruppe in der Hotelbar, bevor jeder seiner Wege zum Abendessen ging. Wir hatten bereits bei Ankunft im Saltbrush reserviert. Als Vorspeise bestellten wir eine Platte mit australischen Fleischsorte. Kaltes geräuchertes Wallaby, offensichtlich am Spieß gegrilltes Känguru, Lammwürstchen und (weil der Emu aus war) Krokodil.
Wir waren etwas enttäuscht, weil irgendwie ein besonderer Eigengeschmack fehlte und alles recht zäh war. Deshalb und weil es eine Riesenportion war, aßen wir nicht auf. Johanna hatte dann Rinderbäckchen und ich ein australisches Steak.

7. Tag, Freitag, 08.03.2019: Rund um Alice Springs

Trotz der Medikamente war die Nacht ziemlich übel. Und so fühlte ich mich am Morgen wie gerädert. Heute würden wir den ganzen Tag mit dem Bus unterwegs sein, so dass ich den Reisebericht wieder während der Fahrt schreiben können würde.
Auf dem Weg zum Simpsons Gap hielten wir kurz an Reverend Flynn's Grabmal, der den Flying Doctor Service geründet hatte. Neben dem Grabmal tummelte sich eine Gruppe Papageien am Boden. Gesehen hatten wir die schon mit ihrem grauen Körper und der pinkfarbenen Brust. Unser Reiseleiter meinten, das seinen Galah. Mit dem Begriff konnte ich nichts anfangen. Später fand ich heraus, dass es Rosakakadu waren. Natürlich, schon viele Male entweder im Loro Parque oder im Jurong Bird Park gesehen, aber natürlich nie in freier Wildbahn.
Der Simpsons Gap ist ein Durchbruch durch einen der Höhenzüge der MacDonnell Ranges, der von einem Fluss gegraben wurde. Bei unserem Besuch war der Fluss zwar ausgetrocknet, aber das "Schwimmen verboten" Schild und das vertrocknete Schilf deuteten darauf hin, dass der Fluss auch öfter mal Wasser führt. Kurz vor der Engstelle mit dem Durchbruch fand sich immerhin ein kleiner Teich.
Und endlich entdeckten wir zwischen den Felsen auch die kleinen Rock Wallabys. Wenn man sich erst einmal auf die Bewegung eingestellt hatte, konnte man immer mehr der kleinen Kerle zwischen den Felsen erkennen. Leider hatte ich meine Ausrüstung im Bus gelassen und konnte nur hoffen, das nach Freistellen bei 105 mm noch etwas Brauchbares zu sehen sein würde.
An den verschiedenen Eukalyptus Bäumen in dem Flusstal war auch gut zu sehen, was nach einem Feuer mit den Bäumen passiert. Je nachdem, wie der Baum durch den Brand geschädigt worden war, entwickelte er beim Wiederaustreiben ganz unterschiedliche Formen.

Der Plan, auf den Fahrtstrecken am Reisebericht weiterzuschreiben, scheiterte nicht nur an der Kürze der Strecken, sondern auch daran, dass ich, kaum auf meinem Platz im Bus, praktisch einschlief. Also entsteht der nächste Abschnitt kurz von 22:00 im Hotel. Mal sehen, wie weit ich komme.

Der Desert Garden, durch den wir eine ganze Weile wanderten, hinterließ durchaus gemischte Gefühle. Obwohl in unterschiedliche Vegetationszonen unterteilt, war der Pflanzenwuchs irgendwie recht einheitlich. Hauptsächlich Akazien beherrschten das Feld. Die verschiedenen Tiergehege entsprachen nun so gar nicht mehr aktueller Zoogestaltung. Die Einzäunungen für den Dingo und den Emu waren recht klein und gestalterisch lieblos. Der Emu tigerte nervös den Maschendrahtzaun entlang. Immerhin verließ der Dingo seine schattige Höhle unter einem Baum und zeigte sich in voller Größe. Die war tatsächlich deutlich mehr, als ich erwartet hätte. Jetzt wurden auch die Schilder am Rande von Alice Springs verständlich, die vor Dingos warnten und Hundebesitzer aufforderte, ihre Hunde an die Leine zu nehmen.
Das Freigehege der Kängurus war einigermaßen groß und man konnte die paar Tiere aus nächster Nähe anschauen. Das sollte im übrigen das einzige Mal bleiben, dass wir rote Kängurus sahen.
Die begehbare Vogelvoliere war wieder etwas deprimierend, insbesondere wenn man entsprechende Anlagen in anderen Zoos kennt. Der schwarze Kakadu auf seinem Stamm in der Mitte der Voliere blickte relativ apathisch vor sich hin und hatte außerdem eine verkrüppelte Kralle.
Ein Highlight dagegen war das Haus der nachtaktiven Tiere. In zahlreichen Terrarien konnte man verschiedene Tiere erst einmal finden und dann auch beobachten. Die Lichtverhältnisse waren jeweils daran angepasst, zu welcher Tages- oder besser Nachtzeit die Tiere ihre Aktivphase haben. Viele waren für uns völlig unbekannt, und das nicht nur bei irgendwelchen Echsen.

Alice Springs war entstanden durch die Notwendigkeit, entlang der Telegrafenleitung zwischen Nord-Australien und Süd- (Ost-) Australien sog. Verstärkerstationen einzurichten. In diesen wurden die Morsesignale empfangen und erneut, und damit verstärkt wieder auf die Reise geschickt. Diese Telegrafenstation mit dem eigentlichen Büro und den umliegenden Gebäuden war der Ursprung von Alice Springs. Später wurden die sog. Bungalows aber auch zum Schauplatz einer Episode der Geschichte zwischen weißen Einwanderern und den Aborignials. Aboriginal-Frauen, die Kinder von Weißen hatten, bekamen diese entzogen, um sie im westlichen / weißen Sinne zu entziehen.
Zurück im Hotel aßen wir erst mal eine Kleinigkeit und warteten auf die Didgeridoo-Stunde im Poolbereich. Eigentlich hätte ich mich lieber schlafen gelegt.
In einem Konferenzraum des Hotels erwartete uns Andrew Langford, ein hoch aufgeschossener blonder Australier mit deutschen Wurzeln. Sein Vater war Betreuer einer Aboriginal-Gruppe gewesen und so war Andrew zu dem Instrument gekommen, das er heute in diversen Shows auch international präsentiert.
In einem munteren Wechsel erklärte uns Andrew die verschiedenen mitgebrachten Instrumente (z.B. dass die Tonhöhe direkt mit der Länge zusammenhängt), versuchte uns mit einfachen Übungsinstrumenten (die aus handelsüblichen Baumarktmaterialien gefertigt waren) das Spielen beizubringen und trug einige seiner Stücke, die das Didgeridoo mit Contemporary Musik zusammen brachten, vor. Das war alles super unterhaltsam, wobei Andrews sympathische Art und sein (soweit wir das überhaupt beurteilen konnten) sehr gute Beherrschung der Instrumente beitrug. Das ließ auch die etwas unpassende Atmosphäre des Konferenzraums vergessen.
Dann war bei mir endgültig Schluss und zurück auf dem Zimmer schlief ich erst einmal zwei Stunden, bis mich Johanna weckte und mir die Loris im Baum vor unserem Balkon zeigte.
Den Abend verbrachten wir in der Bar mit Tapas bevor wir uns zurück zogen. Morgen sollte es auf die lange Fahrt zum Uluru gehen.

8. Tag, Samstag, 09.03.2019: Roter Fels in Sicht - Ayers Rock

Nach einer sehr entspannten Nacht und einem gemütlichen Frühstück begann kurz vor 09:00 Uhr eine unserer wenigen Busfahrten zwischen zwei Reisestationen. Lediglich auf Tasmanien und zwischen Blue Mountains und Sydney würden wir auch noch mit dem Bus weiterfahren. Ansonsten war immer Flug angesagt.
Kurz nach dem Start hielten wir gleich wieder an, weil an der Seite eine Gruppe Dromedare zu sehen war. Das Gelände war von der Straße mit einem Zaun abgetrennt. Dadurch war nicht ganz klar, ob die Dromedare wilde waren, oder zu einer Farm gehörten.
Beim Losfahren sahen wir auch einen ersten richtigen Road Train, mindestens mal mit drei Trailern. Leider ergab sich keine Möglichkeit für eine Aufnahme.
Auf dem weiteren Verlauf der Strecke war die Landschaft eher flach und mit niedrigen Büschen und Bäumen bestanden. Die meisten Arten hatten wir im botanischen Garten im Perth kennen gelernt. Die verschiedenen Farben der Landschaft waren, wenn man genauer hinschaute, schon interessant. Ganz unten der rote Sand, dann das Gras entweder in einem trockenen bräunlichen Gelb, oder in einem Blau-Grün, darüber die Büsche in Grün. Dazwischen auch immer verkohlte Äste von einem der letzten Buschfeuer.
Gegen 11:00 Uhr erreichten wir das Erldunda Roadhouse mit Tankstelle, Emu Farm und Verpflegungsstation. Die Emus wurden hier in einer ganzen Gruppe gehalten und machten einen deutlich munteren Eindruck als das arme Tier gestern im Desert Garden. Nach einem guten Kaffee und einem viel zu großes Chicken Wrap begann der nächste Teil des Weges.
Wieder ein verschlafenes Stück weiter zeichnete sich links der Tafelberg Mount Conner ab, ein Überbleibsel des ehemaligen Meeresgrundes. Praktischerweise erhebt sich direkt an der Straße ein kleiner Hügel, von dem aus man einen erhöhten Blick auf den doch etwas entfernten Tafelberg hatte. Leider kam der Stopp doch etwas überraschend, so dass ich keine Zeit hatte, meine Flip Flops durch festes Schuhwerk zu ersetzen. Und der rote Sand des Hügels war durchaus heiß. In die andere Richtung des Hügels liegt zudem noch ein Salzsee pittoresk in der Ebene. Wenn nur die lästigen Fliegen nicht gewesen wären. Fehlte gerade noch, dass sie zwischen Auge und Kamerasucher gekrabbelt wären.
Wieder ein kleines Stück weiter hielten wir nochmals an einer kleinen Versorgungsstation ,Curtin Springs, die zu einer aktiven Cattle Station gehört. Dort gab es ein paar Volieren mit Papageien, hauptsächlich Nymphensittiche, aber auch ein paar andere und einen Gelbhaubenkakadu sowie ein Kakadu mit einigen orangen Federn unter den weißen Deckfedern. Die Tiere machten leider alle keinen richtig gepflegten Eindruck. Außer vielleicht die Nymphensittiche.

Der weitere Teil des Reiseberichtes entsteht erst am Folgetag nach dem halben Tagesprogramm, dem Frühstück und einem kleinen Nickerchen.

Bevor wir in unser Hotel eincheckten drehte der Bus erst einmal eine kleine Runde durch die weitläufige Anlage der Hotels und weiterer Versorgungseinrichtungen.
Da auch unser Hotel aus weitverteilten Bungalows besteht, wurden die Koffer auf die Zimmer gebracht, was aber eine Weile dauerte, so dass wir sie gerade in Empfang nehmen konnten, bevor wir wieder zum Nachmittagsprogramm aufbrachen. Die Zimmer waren übrigens tatsächlich recht neu renoviert und wir hatten zwei King Size Betten und auch sonst recht viel Platz.
Erste Station am Nachmittag war das Kulturzentrum am Uluru, wo den Besuchern die Mythen rund um den Berg näher gebracht werden. Wir erfuhren dabei einiges Interessante über die Symbolik in den Zeichnungen der Aboriginal. Das Kulturzentrum beherbergt außerdem einen Shop mit Aboriginal-Kunst und ein Malstudio, wo zwar gerade niemand war, aber die Malereien bewundert werden konnten.
Für den Nationalpark des Uluru gibt es eine Reihe von Sonderbestimmungen, so dass Führungen nur von extra qualifizierten und zertifizierten Guides vorgenommen werden dürfen. Unser Busfahrer war ein solcher und daher erzählte er uns auf der weiteren Fahrt um den Berg einige der Aboriginal-Mythen. Im Schatten des Berges unternahmen wir einen Spaziergang zu besonderen Stellen. Viele der Formationen haben bei den Ureinwohnern eine Bedeutung oder sind wichtige Orte (und dürfen daher nicht fotografiert werden).
Obwohl der Uluru aus der Entfernung wie eine kompakte Masse wirkt, ist er aus der Nähe sehr viel stärker strukturiert. Nicht nur die Ausbrüche oder die, wie mit einem Messer abgeschnittenen, Felsstücke, sondern auch die Struktur im Detail. Die Oberfläche ist irgendwie schuppig und klingt zum Teil auch hohl, wenn man darauf klopft. An anderen Stellen gibt es sogar ab und zu einmal einen Wasserfall. Aktuell war das nur an den dunklen Streifen zu sehen, die von oben stufenweise bis an die Basis verlaufen, wo wir an einer Stelle sogar einen Teich vorfanden. Laut Terry, unserem Busfahrer, der mir ein Bild mit einem Wasserfall zeigte, hatte es allerdings die letzten 2,5 Jahre nicht mehr geregnet. Da der Berg teilweise eine schwammartige Struktur hat, kann es bei Regen vorkommen, dass das Wasser irgendwo aus der Bergflanke zutage tritt und von dort aus über die Bassins herunterläuft.
Einige der Felsüberhänge wurden früher von den Aboriginals als "Schulen" benutzt. Dort erklärten die Älteren ihren Enkeln die wichtigsten Dinge für das Leben. Die zugehörigen Zeichnungen bleiben für andere jedoch größtenteils unverständlich. Zwar deuten Kreise wichtige Plätze an oder eine U-Form einen sitzenden Menschen. Aber um welchen Ort es sich dann handelt, hat man in den Zeichnungen nicht ausgedrückt, Bei den U-Formen gibt es immerhin manchmal noch die Attributierung als Mann oder Frau, je nachdem, welche Gegenstände, z.B. Waffen, neben das U gemalt sind.
Nach dem sehr ausführlichen Rundgang war es aber höchste Zeit, um an den Platz für den Sonnenuntergang zu kommen. Allerdings nicht ohne einen Toilettenstopp beim Kulturzentrum.
Auf dem speziellen Parkplatz für Busse zum Sonnenuntergang war bereits für uns ein Imbiss mit Sekt und Snacks aufgebaut. Da die Sonne aber schnell am Sinken war, ging ich noch ein Stück die Düne hinter dem Parkplatz hinauf, um auch den eigentlichen Sonnenuntergang und die Kata Tjutas (Olgas) zu sehen.
Zeit blieb hinterher aber doch noch für ein weitere Glas Sekt, der im übrigen ziemlich gut war.
Ansonsten ist das Farbenspiel bei Sonnenuntergang auf dem Uluru natürlich ein Traum. Das Rot des Eisenoxids, das den eigentlich grauen Fels bedeckt, kam in immer anderen Schattierungen hervor. Und dabei im Vordergrund das gelblich-braune Gras.
Aber schließlich waren alle Aufnahmen gemacht, es wurde dunkel, die Fliegen nervten und überhaupt.
Zurück bei der Hotelanlage fuhren wir mit den Bus noch ein Stück weiter bis zur Town Hall und, zusammen mit unserer Seniorin aus der Gruppe, kauften wir noch Wasser im Supermarkt ein, bevor wir wieder Richtung Hotel marschierten und dort erschöpft in das Bistro einfielen, um etwas zu essen und zu trinken.

9. Tag, Sonntag, 10.03.2019: Ayers Rock und Kata Tjuta

Johanna konnte sich doch nicht aufraffen, um 5:45 Uhr zum Sonnenaufgang mitzukommen. Der Rest der Gruppe war aber vollzählig.
Was wir gestern Abend schon bemerkt hatten war der grandiose Sternenhimmel. So etwas hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Und hier, ohne die bei uns übliche Lichtverschmutzung, strahlten die Sterne besonders hell. Gestern Abend prangte schon Orion unübersehbar am Himmel. Heute Morgen war das Kreuz des Südens und auch die Venus sehr gut zu erkennen.
Auch für den Sonnenaufgang gibt es spezielle Parkplätze, wo Terry, unser Busfahrer, erst einmal einen Tisch mit Kaffee, Tee etc. aufbaute. Davon bekam ich aber nur am Rande etwas mit, weil ich die Bäume bzw. deren Silhouette vor dem ersten Morgenrot fotografieren wollte Dann suchte ich mir einen Platz mit etwas Vordergrund und ließ meine Sony im Zeitraffermodus laufen. Ideal war das allerdings nicht, weil ich mit zunehmender Helligkeit die Belichtung immer wieder nachkorrigieren musste, was man auf dem Film deutlich sieht. Da muss ich mal bei YouTube nachschauen, wie das die Time Lapse Experten machen in solchen Fällen.
Der Uluru bekam erst wirklich Farbe als die Sonne schon ein Stück über dem Horizont stand. Insofern ist der Sonnenuntergang definitiv die bessere Zeit für Aufnahmen.

Anschließend setzten wir zwei aus unserer Gruppe ab, die den Base Walk machen wollten und begaben uns ein Stück weiter, wieder im Schatten, auf einen weiteren Erkundungsgang entlang der Basis des Berges. Bemerkenswert sind die halbrunden Höhlungen, die wirken, als wäre eine Brandungswelle zu Stein geworden. Und was man heute Morgen auch wieder sehr schön sehen konnte, war die senkrechte Strukturierung des Berges. Die Schichten waren ursprünglich durch horizontale Ablagerungen der Meere, die es immer wieder gegeben hatte entstanden. Durch unvorstellbare geologische Prozesse war später die eigentlich horizontale Formation um 90° gedreht worden, so dass die Schichten jetzt senkrecht stehen.
Kurz nach 08:30 Uhr waren wir wieder im Hotel und ich holte Johanna zum Frühstück am. Der folgte eine lange Siesta, weil es erst um 15:30 Uhr zu den Kata Tjuta gehen sollte.

So, kurz vor dem Schlafengehen jetzt noch den Rest des heutige Tages.

Irgendwann kurz nach Mittag spazierten wir hinüber zum Infocenter, an das auch ein Laden mit Aboriginal-Sachen angeschlossen ist. Nach einigem Suchen kauften wir schließlich ein paar erste Mitbringsel ein. Bei den Produkten handelt es sich entweder um Dinge, wie Tassen oder Schalen, bei denen das Design von namentlich benannten Aboriginals stammt, die Fertigung aber woanders, z.B. China stattfindet. Andere Dinge sind auch direkt von Aboriginals gefertigt. Das gilt natürlich insbesondere für die Bilder. Deren Preis ist aber auch durchaus ansehnlich.
Um den langen Weg durch die Hitze zurück in unser Zimmer zu überstehen, legten wir erst einmal im Bistro eine Getränkepause ein.
Als gegen 15:00 Uhr der Zimmerservice klopfte zogen wir in die Lobby um. Inzwischen hatte das Thermometer 44,3° erreicht und das bei 8% Luftfeuchtigkeit.
Unser Reiseleiter passte die Planung für den Nachmittag etwas an, weil bei den Temperaturen an längere Wanderungen nicht zu denken war. Wir fuhren erst nochmal zum Sonnenuntergangsparkplatz, um sowohl Uluru als auch die Kata Tjuta bei anderem Licht zu sehen. Inzwischen war es hier auch den Fliegen zu heiß, weswegen wir zumindest an dieser Stelle ausnahmsweise kaum belästigt wurden.
In der Nähe der Kata Tjuta hielten wir an einem Aussichtspunkt auf einem niedrigen Hügel. Eigentlich ein guter Standort, um die Felsen in ihrer Gesamtheit zu überblicken. Leider genau gegen die Sonne. Aber immerhin erhielt man so einen ersten Eindruck von den Ausmaßen und der Gestalt der über 30 Felsendome.
Je weiter wir um die Felsen herum kamen, desto besser wurde das Licht. Wir hielten an verschiedenen Stellen immer wieder für eine Weile an, um uns die Formationen anzuschauen und natürlich zu fotografieren. Die völlig trockene Luft erzeugte extrem klare und harte Kanten, etwa zwischen Felsen und Himmel oder zwischen Bäumen im Vordergrund und den Felsen dahinter. Hier waren auch die Fliegen wieder unterwegs. Und außerdem einige größere Gruppen Japaner. Die gaben es sich aber zum Teil richtig und marschierten auch längere Strecken zu den Felsen hin und hinauf. Wir waren schon einigermaßen fertig, aber bei den Mit-Touristen aus Japan kam wohl die Samurai-Mentalität durch.
Trotz aller Anstrengung war das aber auch sehr schöner Ausflug. Die Kata Tjuta haben eine völlig andere Oberflächenstruktur. Auch waren sie nicht, wie der Uluru, um 90° gedreht worden, sondern nur um etwa 15-20 Grad. Bei erträglichem Wetter hätte man sich eine Wanderung zwischen den Felsendomen durchaus vorstellen können. Aber definitiv nicht heute.
Wieder im Hotel ließ ich Johanna im Bistro zurück und ging erst mal duschen. Zum Abendessen nahmen wir die Beef Ribs Platte für zwei. Von den vier Rippen und Beilagen wäre aber noch gut eine weitere Person satt geworden. Wir schafften die Portion jedenfalls nicht.

10. Tag, Montag, 11.03.2019: Flug in die Tropen

Wir haben vor dem Transfer zum Flughafen noch etwas Zeit, so dass ich ja mal den Vormittag schilden kann.

Nach einem gemütlichen Frühstück räumten wir das Zimmer und hingen an der Rezeption herum, bis wir (eine Mitreisende, unser Reiseleiter in Fortbildung und wir) um 11:15 Uhr zum Hubschrauber-Rundflug abgeholt wurden. Der Wagen bog eigentlich nur einmal um die Ecke, wo auf dem Feld ein Container für den Check-in, also Bezahlung und Sicherheitskonstruktionen, stand. Daneben lagen drei quadratische Betonflächen und auf einem stand der Hubschrauber. Der war etwas größer als damals der im Grand Canyon. Aber nicht eine so schnittige Variante wie auf den Prospekte der Professional Helicopter Services. Da wir zu viert waren, war es auch recht geräumig. Irgendwie war die Luftfeuchtigkeit heute höher als die letzten Tage (waren tatsächlich so um die 15% jetzt) und die Kühlung der Kabine bestand aus zwei kleinen geöffneten Seitenfenstern, war also recht warm im Helikopter.
Auch ging etwas Wind, was sich in leichtem Schaukeln bemerkbar machte. Aber alles unkritisch.
Nach dem Start flogen wir zunächst Richtung der Kata Tjuta, an denen wir auf einer Seite entlang flogen, sie aber nicht umrundeten. Dazu reichen die 26 Minuten der gesamten Flugzeit leider nicht. Die Kata Tjuta waren uns gestern recht kompakt erschienen. Von oben stellte sich das aber deutlich anders dar. Die Felsendome sind tatsächlich auf eine große Fläche verteilt und stehen auch getrennt voneinander. Damit machen sie von oben einen ganz anderen Eindruck als aus der Ebene.
Auf dem Weg zurück zum Uluru wurde uns nochmal richtig bewusst, wie singulär sowohl Uluru als auch Kata Tjuta in der riesigen, völlig ebenen Fläche wirken. Lediglich am Horizont sind andere Erhebungen zu sehen.
Auch den Uluru umflogen wir nicht, hatten aber von der einen Seite eine sehr gute Sicht und auch, trotz Mittagszeit, ein brauchbares Licht. Und im Gegensatz zu den Kata Tjuta ist der Uluru wirklich ein Klotz, oder besser Monolith. Die Oberfläche sieht recht glatt aus. An den Flanken des Berges waren wir schon darauf hingewiesen worden, dass nur an wenigen Stellen sich Bewuchs festsetzen konnte. Oben auf dem Fels war überhaupt kein Bewuchs zu sehen, zumindest nichts, was man aus der Höhe hätte erkennen können.
Und dann hieß es auch schon wieder Rückflug zum Helipad. Insgesamt waren wir tatsächlich gerade mal eine Stunde unterwegs gewesen. Aber die Sicht von oben gibt tatsächlich noch einmal eine ganz andere Perspektive und ein besseres Verständnis der geologischen Struktur.

Jetzt geht es aber erst einmal weiter in den Regenwald.

Am Morgen im Thala Beach Resort vor dem Frühstück mache ich jetzt mit dem Reisebericht weiter. Gestern Abend fehlte mir etwa die letzte Motivation, um vor dem Schlafengehen noch zu schreiben.

Der Flughafen von Uluru ist wirklich winzig. Schon im Hotel hatten wir bemerkt, dass die Shuttlebusse die Passagiere immer für den passenden nächsten Flug abholten. Insofern war eigentlich alles ganz easy, außer dass das Screening Gerät mit meiner Fototasche nicht klarkam und ich am Ende fast alles ausräumen musste. Immerhin war der Sicherheitsangestellte nett, hatte Sinn für das Hobby und fragte nach den Kameras.

Szenenwechsel!
Wir flogen Cairns über das Meer an und plötzlich war unter uns prachtvolles Grün und dazwischen Wasser zu sehen. Was für ein Farbkontrast zu den letzten Tagen. Dass wir nun eher in den Tropen unterwegs sein würden, zeigte sich auch an den Temperaturen. "Nur" um die 30°, dafür aber eine Luftfeuchtigkeit, die um ein Mehrfaches über der am Uluru lag. Meine Wetter App zeigte 68% an. Das war zwar vergleichsweise wenig, machte aber massive Unterschiede bei der Schweißproduktion aus.
Schnell war das Gepäck beieinander und im Anhänger unseres Busses verstaut. Für fuhren ein ganzes Stück die Küste entlang Richtung Port Douglas. Die Küstenebene wurde immer enger und schließlich quetschte sich die Straße zwischen Berghang und Meer. Dabei aber alles in einer üppigen Vegetation.
Und Johanna sah auf einem Laternenmast sogar weiße Kakadu.
Das Thala Beach Resort liegt auf einer Landzunge praktisch mitten im Regenwald. Allerdings leider auch eben an einem steilen Berghang. Das Haupthaus mit der Rezeption, dem Restaurant und den anderen zentralen Einrichtungen liegt oben auf der Spitze. Von da aus geht es zu den Bungalows, die bergabwärts liegen. Dabei ist der Weg so steil, dass man einen Pick-up von und zu den Bungalows ordern kann.
Nach einem herzlichen Empfang mit Fruchtcocktail bezogen wir unsere Bungalows, die eigentlich ganz geschmackvoll eingerichtet sind. Von unserem Balkon/Terrasse aus sah man allerdings nur Grün. Die Bucht war allenfalls zu erahnen. WLAN in den Zimmern gab es keines und die Klimatisierung der Räume war aus unserer Sicht suboptimal. Die Klimaanlage blies direkt auf Johannas Bett und der zentrale Deckenventilator verursachte einen unangenehmen Luftzug auf meinem Bett. Aber ohne ging es auch nicht. Die Bungalows sind aus Holz und daher ist an eine Nacht ohne Klimatisierung auch nicht zu denken.
Zurück im Restaurant war es nun an der Zeit, die Qualität der Küche zu testen. Ich hatte vorher bereits im Internet einiges gelesen und war gespannt. Ich bestellte Yellow-fin Tuna, Johanna nur eine Vorspeise mit Schweinebauch. Der Thunfisch war schlicht perfekt. So zart, dass man ihn mit der Zunge zerdrücken konnte. Keine 2 mm angebraten und mit einer Schicht aus weißem und schwarzem Sesam außen herum. Dazu gab es etwas Salat, zwei verschiedene Soßen und Reis in einer Art Wrap. Das klingt jetzt hier alles viel gröber, als es war. Leider war es im Restaurant recht dunkel, aber der Teller war durchaus filigran angerichtet. Und die Aromenvielfalt der verschiedenen Komponenten auf dem Teller und ihr Zusammenwirken waren ein Erlebnis. Wenn nur der Pinot gris, den ich mir nach dem obligatorischen Bier bestellt hatte, nicht so schnell warm geworden wäre.
Als wir später am Abend zu viert die Bar verliesen, waren weder andere Gäste noch Angestellte zu sehen.
Vor unserem Zimmer saßen zwei kleine graue Frösche (oder Kröten), so dass wir etwas aufpassen mussten, nicht ungebetene Übernachtungsgäste zu haben. Die Geckos waren natürlich willkommen.
Die Nacht verlief eher unruhig. Hauptsächlich wegen des Klimatisierungsthemas (siehe oben). Aber immer wieder war auch von draußen über längere Zeit ein tiefer Brummton zu hören. Erst am nächsten Tag wurde mir klar, dass der von dem Splitgerät der Klimaanlage kam.

Weitere Informationen

In diesem Abschnitt gibt es auf den jeweiligen Seiten Zusatzinformationen zu den Reisezielen.

Ortsangaben

Findet die Reiseziele in Google Maps mit Plus Codes.

7VMH+XM Alice Springs, Northern Territory, Australien

8VC8+RF Central Australia, Northern Territory, Australien

8R29+RJ Flynn, Northern Territory, Australien

7RVM+93 Alice Springs, Northern Territory, Australien

8VHP+8P Stuart, Northern Territory, Australien

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QX4M+GW Yulara, Northern Territory, Australien

5Q6MR622+V8

5Q6HMQM4+XM

J2R8+7V Mutitjulu, Northern Territory, Australien

QX5M+F8 Yulara, Northern Territory, Australien