Etappe 2: St. Englmar/Glashütt - Gotteszell

Samstag, 20. September 2014

Was für ein Tag! War der gestrige im Wesentlichen anstrengend, so kam heute einiges zusammen. Aber der Reihe nach.

Früh am Morgen ging ein Gewitter nieder und es regnete noch bis gegen 07:00 Uhr. Ich überlegte mir schon, ob ich meine Regenkleidung zum Einsatz bringen müsste. Aber bereits beim Frühstück brach die Sonne durch. Nachdem ich mein Gepäck neben Herrn Bugls Büro deponiert und mich von ihm verabschiedet hatte, ging es auf die zweite Runde.

Etappe 2

Erst einmal hieß es, die 800 m (Länge, nicht Höhe) über den Wiesenhang wieder hinaufzusteigen. Meine Reisebeschreibung wies mich an, von der Wegkreuzung direkt zum Predigtstuhl hinaufzusteigen und dort auf den Goldsteig zu treffen. Ich folgte der Beschilderung des Predigtstuhl-Rundwegs. Der führte aber offensichtlich weit um den Predigtstuhl herum. Schließlich traf ich an einer Wegkreuzung doch noch auf den Goldsteig. Der Predigtstuhl lag bereits hinter mir. Da die Wolken sowieso sehr tief hingen, ging ich direkt weiter zum Knogl, der fast auf gleicher Höhe liegt. Die Aussicht war auch nicht viel besser, aber immerhin war der Gipfel mit Kreuz, Schutzhütte und Wurzelfiguren nett gestaltet. Eine ältere Frau aus Cham, wie sie mir erzählte, traf kurz danach ein und wir unterhielten uns ein wenig.

Knogl
Knogl-Zwerg
Knogl
Roman auf dem Gipfel des Knogl

Inzwischen war mir auch aufgefallen, dass der Wald sich gegenüber gestern verändert hatte. War es am Vortag noch fast reiner Nadelwald, so bewegte ich mich am heutigen und den folgenden Tagen durch Mischwald unterschiedlicher Zusammensetzung. Immer noch zwar bewirtschaftet, aber dennoch oft recht naturbelassen.

Der breite Kammweg, den ich kurz nach dem Knogl erreichte und dem ich bis Oedwies folgte, war ziemlich belebt. Viele Mountain Biker und auch kleine und größere Wandergruppen. Zweimal musste ich mich unterstellen, weil leichte Regenschauer nieder gingen.

Pilze
Pilze am Wegesrand

Auf dem Hirschenstein war echt was los. So viele Leute hatte ich außerhalb der Ortschaften seit gestern nicht mehr gesehen. Auf dem kleinen Aussichtsturm hatte man auch nur Blick auf dichte Wolkenfelder.

Hirschenstein
Rastplatz am Hirschenstein
Hirschenstein
"Aussicht" vom Hirschenstein

Zum Rauhen Kulm führte der Weg erst mal wieder hinunter, um anschließend wieder anzusteigen. Der Aussichtspunkt lag ein paar Meter weg vom Hauptweg. Nachdem ich schon den Predigtstuhl geschwänzt hatte, stieg ich das kurze Stück hinauf. Nur um festzustellen, dass der Aussichtspunkt nicht nur, wie im Reiseführer beschrieben, zugewachsen war, sondern auch noch inmitten der Wolken hing.

Inzwischen war ich recht durstig geworden und erhoffte mir beim Berghotel Kalteck eine Erfrischung. Dort war aber der gesamte Restaurantbereich dunkel und verlassen.

Also weiter Richtung Regensburger Stein und Vogelsang. Die fast zweihundert Höhenmeter waren über Forstwege und Waldwege zu überwinden, was nicht zu schwierig war. Kurz nach dem Regensburger Stein zog sich der Himmel massiv zu und als ich den Schotterweg verlassen und einen abwärtsführenden Waldpfad ging, setzte wieder Regen ein. Dieses Mal aber so, dass unterstellen nicht mehr half. Also doch die Regenjacke ausgepackt und den Rucksack mit einem Regenschutz versehen. Weiter den Weg hinunter bemerkte ich plötzlich ein seltsames Gefühl am linken Fuß. Und tatsächlich war einer der Wanderer-GAUs eingetreten. Die Sohle hatte sich von vorne vom Oberschuh gelöst. Was nun? Ich hatte noch mehrere Kilometer vor mir. Der Boden war aufgeweicht und teilweise floss ein kleiner Bach den Weg hinunter. Schließlich kam ich auf die Idee, die langen Schnürsenkel um die Sohle zu wickeln und diese damit am Schuh zu fixieren. Das hielt zumindest bis zu meinem Hotel. Blieb zu hoffen, dass meine Halb-Wanderschuhe die nächsten vier Tage durchhalten würden.
Mehrfach auf dem Weg hatte ich mit der Beschilderung zu kämpfen. Nicht dass sie wirklich schlecht wäre, aber an manchen Kreuzungen war ich mir doch unsicher und konnte die Wegweiser ein Stück den Weg entlang nicht auf Anhieb ausmachen. Mein Navi und insbesondere die heruntergeladenen Tracks halfen mir aber weiter.

Schließlich verließ ich den Goldsteig bei Grub und steuerte mein Hotel für die Nacht an. Hier hatte ich irgendwie vergessen den Weg in Google Maps auszudrucken. Aber die Wegbeschreibung war ausreichend. Auch wenn es doch ein ganzes Stück zu gehen war.

Endlich erreichte ich aber den Landgasthof Hacker direkt am Bahnhof von Gotteszell. Irgendwie war rund um den Bahnhof ziemlich viel los. Wie ich später erfuhr, kam auch hier einiges zusammen. Wegen einer Baustelle war ein Busersatzverkehr eingerichtet, der aber wohl nicht optimal mit der Bahn koordiniert war. Jedenfalls standen immer wieder Gruppen von Leuten vor dem Hotel herum und warteten auf einen Bus. Hinzu kamen wohl noch der Beginn des Oktoberfestes und ein Spiel der 1860er. Von beiden Ereignissen waren jede Menge Leute auf dem Rückweg.

Im Landgasthof schien ich er einzige Gast zu sein, sowohl im Hotel als auch in der Gaststube. Nach einem ersten dunklen Hacker-Pschorr Hefeweizen bestellte ich Gulaschsuppe und Zwiebelrostbraten. Am Essen konnte der spärliche Betrieb jedenfalls nicht liegen. Ich bekam noch einen Anruf mit, infolgedessen ein weiterer Gast eintraf und in der Gaststube aß. Der Busersatzverkehr führte außerdem dazu, dass ein junger osteuropäischer Radler festhing und übernachten musste. Damit war aber die Belegung des Gasthofes bereits komplett. Ich fragte kurz beim Wirt nach, woran das läge. Er murmelte allerdings nur etwas, dass es die letzten zwei Monate besser gewesen wäre.

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Offizielle Etappenangaben

Etappe 16 S
St. Englmar - Grandsberg
11,5 km
277 Höhenmeter

Etappe 17 S
Grandsberg - Landshuter Haus
23 km
1128 Höhenmeter

2. Wanderetappe
St. Englmar/Glashütt - Gotteszell
22 km
760 Höhenmeter

Eigene Statistik

Distanz: 23,67 km
Zeit: 8:31 Stunden
Duchschnittliche Geschwindigkeit: 2,8 km/h
Anstieg gesamt: 922 m
Abstieg gesamt: 1055 m
Minimale Höhe: 525 m
Maximale Höhe: 1095 m

Etappe 2