Etappe 4: Lalling - Saldenburg

Montag, 22. September 2014

Während und noch nach dem Frühstück war ich noch ganz optimistisch, dass das Wetter heute besser sein würde. Aber mindestens ersetzte ich meine Jacke durch die Jacke meines Regenanzugs.

Etappe 4

Noch trocken lief ich gemäß der Anweisungen bis zum Goldgräberort Hunding. Die Informationstafeln vor den Bergstollen, die der Wanderführer erwähnte, fand oder sah ich allerdings nicht.

Hunding
Moderne Skulptur bei Hunding
Judenstein
Der sog. Judenstein

Kurz vor Langfurth kam ich an die dortige Kläranlage und es begann zu regnen. Nach einer Weile unterstehen wagte ich mich das letzte Stück steil hinauf in und durch den Ort. Am im Umbau befindlichen Hotel Langfurther Hof, das direkt am unteren Ende der Skiabfahrt steht, sollte dann der Weg über die Skipiste nach oben zum Brotjacklriegel gehen. Zum Regen war nun auch noch ein schneidend kalter Wind gekommen. Über mein Sweatshirt und die Weste zog ich nun auch noch die Regenjacke über. So einigermaßen geschützt arbeitete ich mich erst über die Skiabfahrt, dann durch Wald und Wiesenstücke nach oben. Kurz vor dem Gipfel kam ich an einem renovierten Haus vorbei mit einer riesigen Glasfläche Richtung Tal. Schließlich tauchte der Aussichtsturm aus dem Nebel auf. Nass wie ich war, wollte ich nicht gleich in die Turmstube in der Basis des Turmes rein und erschrak damit eine jüngere Frau, die das Turmstüberl als Angestellte versorgt. Natürlich war ich der einzige Gast. Uns so plauderte ich eine ganze Weile mit der aus Sachsen stammenden Frau, während ich leichtes Weizenbier und Käsewürstchen mit Kartoffelsalat aß. Sie erzählte mir u.a. dass das vorhin gesehene Haus ursprünglich der Frau gehörte, die den Turm errichten ließ. Ein Nachkomme der Frau, ein Pilot, hatte es luxusrenoviert und jetzt sei es etwa 3 Mio. wert. Und das am Berg in knapp 1000 m Höhe mit nichts außen herum. Auf die neuen Häuser in den kleinen Ortschaften angesprochen, die ich gestern gesehen hatte, meinte sie, dass dies oft Wochenend- und Ferienhäuser von Münchnern seien. Nobel, nobel. Die meisten Häuser hätte ich auch als Dauerwohnsitz genommen. Aber vielleicht nicht gerade da, wo sie standen.

Inzwischen schien sich das Wetter etwas beruhigt zu haben. Es regnete zumindest nicht mehr. Also ging ich wieder los. Schließlich hatte ich noch ein ganzes Stück zurückzulegen.

Der Weg nach unten begann erst mal als Waldpfad extrem steil. Über Daxstein und Fradlberg ging es hinunter nach Zenting. Der Weg bestand immer wieder aus Teerstraßen oder den jeweiligen Ortsstraßen. Außerdem war immer wieder unterstellen angesagt, um nicht noch nässer zu werden.

Daxstein
Blick in das Tal von Daxstein
Brotjacklriegel
Der Brotjacklriegel mit dem Sendemast des BR

Die nächsten Kilometer waren wiederum extrem abwechslungsreich. Einzelne Gehöfte, Waldwege, Wiesenwege, Waldpfade, Forstwege, hinauf- und hinunter. Das Hügelland zwischen dem Brotjacklriegel und meinem heutigen Ziel in Saldenburg hatte einiges zu bieten. Auch von einer Wiese aus noch einen Blick zurück auf den Brotjacklriegel. Den Aussichtsturm konnte ich zwar nicht erkennen, wohl aber die große Antenne des bayerischen Rundfunks. Auf den Regen hätte ich allerdings auch verzichten können. Einmal ging ein Gewitterregen nieder, während ich in einem Waldstück war, dessen Blätter- und Nadeldach leider nicht dicht genug war. Zum Glück hielt der Regenschutz. Irgendwann kam ich auf einen Forstweg, der wie aufgeschüttet wirkte und der stetig bergauf führte. Ich dachte eigentlich, die Steigungen hätten ein Ende. Kaum in der Nähe einer Straße angekommen, ging es aber wieder hinunter. Während ich das Donnergrollen des nahenden Gewitters bisher im Rücken hatte, lief ich nun direkt darauf zu. An einem Wiesenstück am Waldrand mit einem Geräteschuppen angekommen, wurde mir die Lage zu kritisch und ich stellte mich mal wieder unter. Keine Minute zu früh bevor der Gewitterregen runterging. Gleich daneben befand sich eine Weggabelung. Während der Goldsteig wieder in den Wald führte, wiesen anderen Wegweiser auf einen Zubringerweg nach Hundsruck und eben meine Zielpension Bergstub’n hin. Kurz entschlossen folgte ich den Hinweisen und erreichte bald darauf die kleine Pension, wo mich Frau Maurer auch gleich begrüßte und in mein Zimmer brachte. Das Zimmer war recht geräumig und das Bad sehr neu. Nacheinander schälte ich mich aus den nassen Sachen und räumte und richtete meine Sachen, wie inzwischen gewohnt. Keine Viertelstunde nach meiner Ankunft ging ein ziemlich heftiger Gewitterregen nieder. Zum Glück war ich noch rechtzeitig angekommen.


Die Pension hatte nur eine kleine Stube und eine Karte mit kleinen Gerichten. Als ich gegen 18:30 Uhr einlief, waren eine junge Familie mit einem Jungen, zwei Männer (wohl auch irgendwie auf Tour) und an einem Tisch anscheinend Sohn und Vater der Wirtin. Ich hatte trotz meines Mittagsimbiss echt Hunger. Also bestellte ich Gulaschsuppe und versuchte von dem Vater herauszubekommen, wie sie die Schinkennudeln machen. Das war nicht so einfach, also holte er seine Tochter. Ich bat sie, noch Käse über die Nudeln zu geben und die Portion etwas zu vergrößern. Die Gulaschsuppe schien mir ein Fertigprodukt zu sein. Aber die Riesenportion Schinkennudeln waren selbst gemacht. Zwar kamen kleingeschnittene Bandnudeln zum Einsatz, während ich normalerweise Makkaroni benutze. Aber gut waren sie trotzdem.

Inzwischen waren noch zwei Frauen eingetroffen, die wohl von einer Joggingrunde kamen. Immer wieder interessant, wie breit der ansonsten sympathische bayerische Dialekt gerade bei Frauen wirken kann.

Nach einem Obstler nahm ich noch ein Weizenbier mit auf mein Zimmer.

Hoffen wir mal, dass das Wetter die nächsten beiden Tage mitspielt. Die Gegend und der Weg sind eigentlich zu schade für die Dauernässe. Das Begehen vieler Wege war durch die Nässe echt schwierig. Nicht nur dass mancher Weg selbst zum kleinen Bach geworden war, waren die Wege an vielen Stellen durch Trecker- und Bikerspuren aufgerissen und tief matschig geworden.

Ansonsten muss man immer wieder den Abwechslungsreichtum der Landschaft und der Wegführung hervorheben. Einzig die vielen Teerwege und Straßen störten mich heute. Ansonsten ist es immer so, dass man nach einem Stück auf einer Sorte Weg, genau wenn man denkt, dass das jetzt schon eine Weile so geht, garantiert sich die Streckenführung ändert.

Schauen wir mal, wie die beiden letzten Tage werden.

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Offizielle Etappenangaben

Etappe 19 S
Lalling - Zentig
16 km
179 Höhenmeter

Etappe 20 S
Zentig - Schrottenbaummühle
21,5 km
790 Höhenmeter

4. Wanderetappe
Lalling - Saldenburg
22 km
880 Höhenmeter

Eigene Statistik

Distanz: 24,8 km
Zeit: 8:24 Stunden
Duchschnittliche Geschwindigkeit: 3,26 km/h
Anstieg gesamt: 1000 m
Abstieg gesamt: 1030 m
Minimale Höhe: 381 m
Maximale Höhe: 1016 m

Etappe 4